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Auerhahn (Tetrao urogallus)

"Der Auerhahn (Tetrao urogallus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) und der Ordnung der Hühnervögel (Galliformes). Es ist zugleich der größte Hühnervogel Europas. Es besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen von Schottland über Nordeuropa bis in den Osten Zentralsibiriens. In Europa besiedelt es boreale und gemäßigte Zonen oberhalb von 1000 Meter über dem Meeresspiegel. Nur sehr vereinzelt kommt es auch in tieferen Lagen vor wie beispielsweise in Polen und der Niederlausitz. Es ist sehr scheu und stellt große Anforderungen an seine Umgebung. In Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur in alten, unberührten Bergwaldregionen anzutreffen, z. B. in Österreich, der Schweiz, Slowenien, im Berchtesgadener Land, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald, und im Fichtelgebirge. Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial hat, sind Kleinpopulationen rasch isoliert." (Wikipedia)

Da ich diesen tollen Vogel einmal in freier Natur erleben und fotografieren wollte, habe ich einen Foto Workshop zu diesem Thema bei dem Fotografen Christoph Ruisz und dem Biologen Toni Wegscheider gebucht. Der Workshop fand am Montag und Dienstag dieser Woche in den Berchtesgadener Alpen statt. Gestartet sind wir - eine kleine Gruppe von Fotografen plus Christoph/Toni - am Montag früh nach einer Einweisung in das Verhalten des Auerhahns und auch wie wir uns als Fotografen auf dieser Tour zu verhalten haben.

 

Nach dem wir unsere Lokation erreicht hatten, konnten wir relativ schnell einen Auerhahn sichten. Also ... Kamera auspacken, eine geeignete Position suchen und dann die ersten Bilder machen.

"Unser" Auerhahn zeigte ein ausgeprägtes Balzverhalten. Er marschierte ca. 30 Minuten vor einem Tannen Wald auf und ab. Für einen so scheuen Vogel ein äußerst ungewöhnliches Verhalten.

 

Laut Toni ist dieses außergewöhnliche Verhalten nur bei ganz wenigen Auerhähnen so ausgeprägt zu beobachten und die Biologen rätseln auch heute immer noch darüber, wieso dies der Fall ist. Eine mögliche Erklärung könnte laut Toni sein, dass das Gehirn dieser Auerhähne von Parasiten befallen sind, welche dieses Verhalten erzeugen.

Irgendwann hatte "unser" Auerhahn keine Lust mehr und zeigte uns dies auch sehr deutlich an. Er kam schnell und "aggressiv", mit nach unten gespreizten Flügeln, auf uns zu. Nach dem wir einige Aufnahmen dieses Verhaltens auf dem "Sensor gebannt" hatten, haben wir uns dann auch zurück gezogen.

Gegen 15:00 Uhr - nach einer längeren Wanderung - haben wir uns dann wieder auf diese Suche nach "unserem" Auerhahn aufgemacht und ihn auch in einer Tanne sitzend gefunden. Nach dem der Auerhahn uns erblickt hatte, begann er wieder zu balzen. Dieses Mal in ca. 10-12 Meter Höhe in der Tanne, was laut Toni ein absolut seltenes Verhalten darstellt. Da neben der Tanne eine Anhöhe vorhanden war, konnten wir diese hoch klettern und den Auerhahn somit auf gleicher Höhe fotografieren. Sein Verhalten wechselte zwischen der Balz und dem Fressen von Tannennadeln ab. Dazwischen machte er sich auf lautstark mit seinem typischen Ruf bemerkbar.



Nach ca. 90 Minuten Balz und Fressen entschied sich der Auerhahn dann zu seinem Schlafbaum zu fliegen. Ebenfalls ein selten zu beobachtendes Verhalten und einmaliges Erlebnis, welches wir fotografieren konnten.

Fotografiert habe ich den Auerhahn mit einer Vollformat Kamera mit 12 Bildern pro Sekunde, ISO Werten bis ISO 4.000 und einer 500mm f/5.6 Tele Festbrennweite. Alle Aufnahmen sind bei Offenblende f/5.6 entstanden.