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Eisvögel (Alcedo atthis) - 3-te Brut

Dieses Wochenende waren wir noch einmal an der Bruthöhle der Eisvögel (Alcedo atthis) fotografieren. Freitag Abend sind wir zur Eisvogel Lokation gefahren und haben dort in der Nähe in einem Hotel übernachtet. Aufstehen dann am Samstag früh um 04:00 Uhr, Abfahrt um 4:45 Uhr und um 05:00 Uhr saßen wir im Tarnzelt. Einige Minuten später waren unsere Kameras und Stative aufgebaut und einsatzfähig.

 

Das Eisvogel Pärchen hat die letzten ca. 14 Tagen die Jungvögel der 3-ten Brut gefüttert. Die Aufzucht der 1-ten Brut hat problemlos funktioniert und die jungen Eisvögel haben die Bruthöhle wohlauf nach ca. 24-28 Tagen verlassen.

 

Leider gab es Probleme bei der 2-ten Brut, so dass das Eisvögel Pärchen die erste Bruthöhle für die Eiablage der 3-ten Brut wieder verwendeten. Was auch bis zur Nacht von Samstag auf Sonntag problemlos funktionierte.

 

Am Samstag hat hauptsächlich das Eisvogel Männchen den Nachwuchs mit Fisch, Flußkrebsen und Libellenlarven versorgt. Das Eisvogel Weibchen kam seltener zum Füttern - wahrscheinlich ist sie schon bei der Eiablage der 4-ten Brut, aber auch sie hat den Nachwuchs ab und an mit einem Fisch aufgesucht.

 

Samstag Abend konnten wir sogar mehrmals eine erneute Eisvogel Kopula/Paarung beobachten und fotografieren. Alles war perfekt und wir konnten wie immer tolle Aufnahmen machen. Nach 14 Stunden im Tarnzelt waren wir dann "erledigt" und es ging zurück ins Hotel.

Sonntag morgen sind wir wieder um 04:00 Uhr aufgestanden, Abfahrt war erneut um 4:45 Uhr und um 05:00 Uhr saßen wir wieder im Tarnzelt. Kurze Zeit später waren unsere Kameras und Stative aufgebaut und einsatzfähig.

 

Kurz drauf kam dann schon das Eisvogel Männchen mit einem Fisch zum Ansitz und verweilte kurz auf dem Ast, welcher sich vor dem Tarnzelt befindet. Danach ging es mit dem Fisch in die Bruthöhle. Kurze Zeit später saß das Eisvogel Männchen erneut mit demselben Fisch wieder auf dem Ast.

 

Unser erster Gedanke - komisch - wieso verfüttert das Eisvogel Männchen den Fisch nicht an seinen Nachwuchs? Naja dachten wir - wahrscheinlich möchte er den Fisch als Geschenk für seine Eisvogel Dame verwenden und wartet auf sie.

 

Das Eisvogel Männchen flog mehrmals mit dem Fisch in die Bruthöhle, kam aber jedes Mal wieder mit Fisch heraus und ist wieder auf den Ast gelandet. Nach ca. 30 Minuten hat er den Fisch dann selbst gefressen und flog weg.

 

Nach ca. 15 Minuten kam das Eisvogel Männchen erneut mit einem Fisch zum Ansitz und ist auf dem Ast gelandet. Wie auch das letzte Mal flog er dann wieder mehrmals mit dem Fisch in die Bruthöhle, kam aber immer wieder mit dem Fisch zurück, ohne ihn an den Nachwuchs verfüttert zu haben. Sehr komisch dachten wir ...

 

Die nächsten 2 Stunden konnten wir neben diesem Verhalten schöne Aufnahmen des Eisvogel Männchen beim Putzen machen. Ausgiebig und grundlich reinigte er immer wieder sein Gefieder.

Da sich das Fütterungs-Verhalten des Eisvogel Männchen am Vormittag nicht änderte und er immer wieder mit einem Fisch in die Bruthöhle flog, aber auch immer mit dem Fisch aus der Bruthöhle heraus kam, war klar, dass etwas mit dem Nachwuchs nicht in Ordnung sein konnte. Andernfalls wäre es in der Bruthöhle zur Fischübergabe und Fütterung gekommen. So wie am Tag davor.

 

Sobald das Eisvogel Männchen das nächste Mal in Richtung See flog, inspizierten wir von der gegenüberliegenden Seite der Bruthöhle - da wo unser Tarnzelt stand - die unmittelbare Umgebung der Bruthöhle. Leider konnten wir oberhalb der Eisvogel Bruthöhle ein frisch gegrabenes tiefes Erdloch entdecken. Wahrscheinlich hat in der vorherigen Nacht ein Fuchs das Erdloch ausgehoben, um an den Eisvogel Nachwuchs zu kommen und ihn an seine Jungen zu verfüttern. Wirklich sehr schade für die Eisvögel ...

 

Leider hat sich hier (wieder einmal) gezeigt, wieso die Eisvögel so viel Aufwand in die Aufzucht des Nachwuchses investieren und 3-4 Bruten paar Jahr aufziehen müssen. Die Sterblichkeitsrate dieses tollen und einmaligen "blauen Diamanten" ist leider sehr hoch und selbst mit mehrmaligen Bruten pro Jahr ist die Population des Eisvogels in Europa maximal als stabil zu bezeichnen.

 

Alle Aufnahmen sind mit einer Vollformat Kamera bei 600mm Brennweite (300mm f/2.8 Tele Objektiv und TC2.0 III Konverter) entstanden. Die Kamera stand auf einem Stativ mit Gimbalkopf. Genutzt wurde im Regelfall Blende f/5.6, ISO bis 3.200 und die Belichtung musste oft deutlich von + nach - und zurück korrigiert werden, da die Lichtverhältnisse extrem schwierig & herausfordernd waren und sich über den Tag sehr oft verändert haben.